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Geburt

Früher galt es, medizinische Sicherheit bei Geburten zu erreichen. Heute wird genauso das psychische Geburtserlebnis von Mutter und Kind zu Recht eingefordert. Dies gilt vor allem für junge und gesunde Schwangere, die eine Spontangeburt anstreben und für die medizinische Versorgung eine ohnehin bestehende, wichtige basale Hintergrundsicherheit darstellt.

Fernand Lamaze hat mit Geburtsvorbereitung durch seine „natürlichen“ Übungen (z.B. Atemübungen) oft eine relativ schmerzarme Spontangeburt erreicht. Es wird so eine Geburt ohne Medikation als „natürliche Geburt“ bezeichnet, die „Wassergeburt“ ist eine Weiterentwicklung dieses Gedankens.

Ein Dammschnitt, der den Scheidenausgang für einen leichteren Kopfedurchtritt erweitert, kann bei Massagen des Dammes mit ätherischen Essenzen- und Ölen verhindert werden.

Frédérick Leboyer hat sich darüberhinaus auch mit Geburterlebnis des Kindes beschäftigt. Ebenso wie die Mutter wird auch das Kind unter der Geburt mit körperlichem und psychischem Stress belastet. Das Neugeborenen soll sich wohlbehalten in einer Welt einfinden, die es willkommen und sanft aufnimmt („sanfte Geburt“).

Es gilt immer, dass eine Geburt so „sanft“ wie möglich, aber so weit medizinisch versorgt, wie notwendig ablaufen soll.

Manche Frauen bevorzugen aus verschiedensten Gründen auch die Schnittentbindung, die in den letzten Jahren durch Michael Stark (Misgav-Ladach-Methode, „sectio light“) revolutionär vereinfacht wurde.

 

Schwangerschaftsstreifen

Neu entstandene Dehnungsstreifen der Haut sind klinisch leicht erhabene, rosafarbene, längliche Effloreszenzen, die anfänglich leichten Juckreiz verursachen können und zumeist starkes Längenwachstum zeigen. Mit dem Längenwachstum ändern sie über Monate auch ihre Farbe hin zu einem dunkelroten Teint, um schließlich als weißliche, eingesunkene und flache Streifen zu chronifizieren. Synonyme sind deshalb Bezeichnungen wie Striae cutis atrophicae, Atrophia striata oder Maculae distensae. Über siebzig Prozent aller Frauen entwickeln während der Schwangerschaft solche Dehnungsstreifen (Schwangerschaftsstreifen, Striae gravidarum). Es sind vor allem die seitliche Bauchpartien, Hüften, Oberschenkel und Mammae befallen.

Zusammenfassend kann man unter Dehnungsstreifen eine Veränderung des Hautbindegewebes verstehen, die oft zu einem ästhetischen Problem wird. Deshalb sind zur Vorbeugung und Behandlung zahlreiche medizinische bzw. kosmetische Modalitäten entwickelt worden, von denen jedoch bislang keine vollständig erfolgreich ist.

Probleme bei Vorbeugung und Therapie treten nicht zuletzt deshalb auf, weil die Ätiopathogenese nur vordergründig mit simpler Narbenbildung nach Gewebsüberdehnung mit histologisch und, noch besser erkennbar, mit elektronenmikroskopischer, reichhaltiger und ungeordneter, elastischer Faserbildung und Kollagenverarmung gleichgesetzt werden kann.

Darüberhinaus sind an der Pathogenese der Striae in der Schwangerschaft sowohl die mechanische Dehnung der Haut als auch hormonelle Einflüsse z.B. durch Östrogen, Relaxin oder Kortisol beteiligt.

Bekannterweise treten auch beim M. Cushing mit seinen erhöhten Steroidhormonspiegeln als auch bei Steroidgaben ein kataboler Effekt auf Fibroblasten mit konsekutiver Entwicklung von Dehnungsstreifen auf. Da Frauen mit Ehlers-Danlos Syndrom keinerlei Striae in der Schwangerschaft entwickeln, aber Schwangere mit Marfan Syndrom überdurchschnittlich häufig, wird auch ein genetischer Einfluß diskutiert.  Es sind auch verschiedene Infektionserkrankungen (HIV, etc.) und damit verbundene immunologische Prozesse mit dem Auftreten von Striae assoziiert.

Zusammenfassend muß demnach die Entstehung von Dehnungsstreifen, auch wenn sie als Striae gravidarum in der Schwangerschaft auftreten, als das komplexe Zusammenspiel vieler auslösender Faktoren dargestellt werden. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich und es liegt geradezu in der Natur des Sachverhalts, dass ein Großteil der Arbeiten über Vorbeugung und Behandlung von Striae, vor allem von Striae gravidarum, wegen der entstehenden Problematik einer korrekten Randomisierung einer Population mit eventuell verschiedenen Ätiopathogenesen der Striae, stets kritisiert werden kann. Andererseits lohnt aber Wissen um Abhilfe eines oft sehr störenden kosmetischen Problems durchaus die Kenntnis verschiedener Therapiemöglichkeiten.

 

Topische Therapien

Verschiedenste Creme- und Salbenapplikationen sind bei Striae erprobt worden und prinzipiell gilt, dass neu entstehende Dehnungsstreifen (Striae rubrae) besser, als ältere, abgeflachte Striae behandelbar sind.

Eine recht hohe Reputation hat sich hier ein 0,1%iges Tretinoinpräparat (Vitamin-A-Säure) geschaffen, das die Fibroblastenaktivität stimulieren dürfte. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit darf Tretinoin aber aufgrund seiner teratogenen Wirkung auch topisch nicht angewendet werden und bei chronifizierten, weißlichen Striae (Striae albae), wie sie oft bald nach Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, ist seine Wirkung vermindert.

Weiter Publikationen über durchaus erfolgsträchtige Anwendung von Massagesalben in der Schwangerschaft weisen daraufhin hin, dass der Massageeffekt einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung von Striaeentstehung darstellen kann. Auch in einer eigenen Studie mit einer Salbenmischung von Vitamin E, Hyaluronsäure, essentiellen Fettsäuren, Menthol und Elastin, die bereits 1992 durchgeführt wurde, haben wir über diesen zusätzlichen Benefit durch Massage berichtet.

Alle Creme- und Salbenapplikationen sollen die Haut rehydrieren (z.B. durch Hyaluronsäure), das Fibroblastenwachstum stimulieren (durch z.B. Tretinoin)  und Steroidhormonspiegel (z.B. durch Centella Asiatica) topisch senken. Durch topische Wasserretention (durch Hyaluronsäure) soll der mechanische Schaden bei Hautdehnung gesenkt werden.

Immer wieder werden auch Kräuter-Öl-Mischungen zur Vorbeugung der Striae gravidarum beworben. Auch hier dürfte ein wesentlicher Effekt der Prophylaxe in der durchblutungsfördernden Stimulation der Haut durch Massage liegen. Klinische Studien über den Erfolg solcher Behandlungen liegen nicht vor.

 

Diätische Maßnahmen und körperliche Aktivität

Immer wieder wird in verschiedenen Internetforen auf Maßnahmen, wie „ausgewogene“ Ernährung und Vitaminenzufuhr (besonders A, C und E), sowie eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, um die Ausprägung der Schwangerschaftsstreifen zu mildern, hingewiesen.  Auch sportliche Aktivitäten wie Gymnastik, Yoga oder Schwimmen sollen dazu beitragen, die Dehnbarkeit der Haut zu beeinflussen. Bislang existieren allerdings keine brauchbaren Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen Ernährung oder körperlicher Ertüchtigung und Schwangerschaftsstreifen behandeln.

 

Lasertherapie von Schwangerschaftsstreifen

Verschiedenste Laserapplikationen dienen heutzutage im dermatologischen Bereich der Behandlung von ausgeprägten und störenden Schwangerschaftsstreifen. Ziel der Laserbehandlung ist üblicherweise eine Stimulation von Fibroblasten und eine Neubildung von kollagenem Bindegewebe durch lokale Hitzeeinwirkung. Die Lasertherapie wird erst nach der Geburt eingesetzt.

Viele Modalitäten zur Prophylaxe und Behandlung von Schwangerschaftsstreifen sind beschrieben. Neueartige physikalische Therapien lassen eine weitere Verbesserung der kosmetischen und für viele Frauen störenden Dehnungsstreifen hoffen. Besonders bei den nur mehr schwer zu behandelnden Striae albae soll die Erwartungshaltung aber in realistischen Grenzen gehalten werden und, vor allem, in der Hand des Experten liegen.